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HF1BKM > BERICHTE 20.08.03 18:26l 82 Lines 4706 Bytes #999 (999) @ DL
BID : KD8NB1BKM_01
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Subj: Gewitterschaeden in Bruckmuehl
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To: BERICHTE @ DL
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Gewitterfront vom Montag nachmittag, dem 18.08.2003
Leider muss ich meine bisherige Schadensangabe von ueber einer Million
Euro Schaden alleine fuer den Gemeindebereich der Marktgemeinde Bruckmuehl
deutlich nach oben korrigieren. Gestern unternahm ich eine Rundfahrt durch
die verschiedenen Ortsteile Bruckmuehls. Am schlimmsten betroffen waren
Hinrichssegen, Waldheim, Waith, Heufeldmuehle (Standort der NB1BKM),
Sonnenwiechs, Heufeld, Oberheufeld und Weihenlinden. Glimpflicher davongekommen
waren Staudhausen, Wiechs, Goetting, Mittenkirchen, Vagener Au, der Ortskern
von Bruckmuehl selbst, Bergham, Kirchdorf, Noderwiechs, Ginsham, Hornau,
Holzham, Jenkofen und Hoegling.
Bei der aeltesten Feuerwehr Bayerns, der Feuerwehr Heufeld (seit 1860), die
eine der 7 Feuerwehren der Marktgemeinde Bruckmuehls ist, wurde am Montag
bereits kurz nach 15 Uhr die Einsatzzentrale eingerichtet. Auf dem Anfahrtsweg
zum Feuerwehrhaus kam ein Feuerwehrler direkt in die Hagelzelle, wobei die
Scheiben seines PKWs zertruemmert wurden und er selbst schwere Blessouren
davontrug, die anschliessend im Krankenhaus Bad Aibling behandelt wurden.
Sehr hohe Schaeden wurden bei der Firma Fritzmeier in Hinrichssegen sowie
bei der Fa. Sued Chemie in Heufeld verursacht. In Waith wurde das komplette
Dach einer 80m langen Lagerhalle heruntergerissen. In Waldheim gibts kaum ein
Haus, an welchem nicht deutliche Schaeden zu sehen waren. An allen Haeusern
mit Eternitplatten auf der Wetterseite waren selbige total zertruemmert und
die darunter angebrachten Isolierungen nur noch als undefinierbarer Matsch
im Truemmerfeld der Eternitplatten auszumachen. Alle Rolladen und nahezu alle
Dachfenster hielten den Hagelgeschossen nicht stand. Das Spitzdach der
THW-Unterkunft des THW-Ortsverbandes Bad Aibling in Oberheufeld wurde ebefalls
von den Hagelgeschossen zertruemmert, die Wasserschaeden ziehen sich durch das
gesamte Gebaeude. Alle Fensterscheiben nach Sueden und Westen wurden
zertruemmert. Karl Watzlawick/KW1BKM, Ortsbeauftragter des THW Bad Aibling
meinte in seiner praegnant kurzen Art auf die Frage eines Reporters, wie es
denn nun beim THW Bad Aibling weitergehen solle: "Wie sonst auch, nur etwas
feuchter". Auch die Helfer des THW waren am Schadenstag bis spaet in die Nacht
hinein im Einsatz, um Daecher abzudichten, Strassen von umgestuerzten
Baeumen freizuraeumen etc. etc.
Die Marktgemeine Bruckmuehl war erst im August 2001, damals speziell die
Ortsteile Ober/Unterstaudhausen und Goetting, von einer Gewitterfront heim-
gesucht worden. Dieses Jahr sind durch den zusaetzlichen Hagelschlag die
Schaeden erheblich hoeher.
Seitdem im Landkreis Rosenheim die Hagelflieger im Einsatz sind, ist die
letzten 15 Jahre kein vergleichbarer Hagelschlag mehr aufgetreten. Die
aeltesten Buerger Bruckmuehls koennen sich nicht an ein ueberhaupt schon mal
dagewesenes Unwetter vergleichbaren Ausmasses erinnern. Im Oberbayerischen
Volksblatt war am heutigen Mittwoch folgendes zu lesen:
"Eine hinterlistige und riesige Zelle"
Hagelflieger hatten keine Chance
Vogtareuth/Landkreis (hc) - "So etwas wie am Montag haben wir bisher nur ganz
selten zu sehen bekommen" - auch gestern zeigte sich Hagelpilot Ludwig
Schierghofer noch tief beeindruckt von der Gewalt der Hagelzelle, die ueber
Teile des Landkreises Rosenheim hinweggebraust war.
"Wir wurden rechtzeitig alarmiert und waren bereits um 13:45 Uhr mit der ersten
unserer beiden Maschinen in der Luft."
Zu diesem Zeitpunkt habe sich westlich von Benediktbeuern die Hagelwand
langsam auf den Radarschirmen abgezeichnet. "Doch die Zelle schwaechte sich
schnell ab. Es sah so aus, als wuerde nichts passieren", so Schierghofer
weiter. Ploetzlich sei die Zelle dann auf Hoehe von Holzkirchen "regelrecht
explodiert". Die Hagelfront habe in Minutenschnelle eine Hoehe von 14
Kilometern erreicht. "Wir hatten dann nur noch 20 Minuten Zeit, um die
Wolken mit Silberjodid zu impfen. Das war einfach zu knapp." Die Hagelzelle
sei nicht nur selten gewaltig, sondern auch "besonders hinterlistig" gewesen.
"Wir haben viel zu wenig Silberjodid impfen koennen. Das aergert uns zu Tode",
so der Hagelpilot. Man muesse jetzt unbedingt etwas unternehmen, um mehr
Impfmaterial noch schneller in die Zelle zu bekommen." Dazu seien technische
Aenderungen an den Fliegern noetig.
Die Hagelfront nahm im Uebrigen fast den gleichen Weg wie die am 3. 8. 2001.
Auch damals zog die Zelle bogenfoermig um Rosenheim herum vom westlichen in
den noerdlichen Landkreis. Auch damals gab es Schaeden in Millionenhoehe.
Schierghofer: "Seltsam ist, dass beide Zellen nahe Benediktbeuern entstanden
sind."
Radarbilder von der Unwetterfront: http://www.ovb-online.de
73 vom Franz
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