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Packet Radio Mailbox

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HF1BKM > MEINUNG  05.10.04 20:57l 102 Lines 5899 Bytes #999 (999) @ DL
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Subj: 1/2 Gruene: neue Sicherheitspolitik?
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Teil 1/2

Am 4.10.2004 berichtete Heise online (http://www.heise.de):

>Die Gruenen richten ihre Sicherheitspolitik neu aus 

Das Thema Sicherheit betrifft auch uns Funker in immer staerker werdendem
Masse. Speziell bei der Betriebsart Packet Radio hat bislang einzig das
CB-BCMNET, welches auch durch mich wesentlich mitgepraegt worden ist, in
Punkto Sicherheit und Verifizierbarkeit von Personen durch unsere Entwicklung
des Userschutzkonzeptes und der programmtechnischen Umsetzung in der
CB-BCMNET-Version der Baycom Mailbox sowie Offenlegung des Quellkodes einen
entscheidenden Beitrag geleistet. 

In einem Mailboxnetzwerk, in welchem Nachrichten weit ueber die Funkreich-
weite einzelner Stationen von Mailbox zu Mailbox weitergegeben werden, ist
in der Praxis der Versuch, durch 'amtliche Callordnung' und die Umsetzung
durch den DAKfCBNF klaeglich gescheitert. Das Konzept des CB-BCMNETs jedoch
funktioniert nun seit ueber 6 Jahren bereits zuverlaessig.

Der wichtigste Grundsatz lautet: Errichte keine Sperren, die Du nicht selber
ueberwachen kannst. 

Im CB-Funk kann der Staat nicht jedem CB-Funker einen Beamten beistellen,
um sicherzustellen und damit wirklich ueberwachen zu koennen, ob der CB-
Funker nicht an seinem Terminal ein Rufzeichen eines Anderen eingestellt hat
und dann damit Unsinn anstellt. Wenn sich sowas auf lokaler Ebene nur ueber
Funk abspielt, so ist durch Peilaufwand ein Taeter ermittelbar. Alleine das
verursacht immense Kosten, wenn der Callmissbraucher nicht ganz dumm ist.
Alle derartige Aktionen wollte der DAKfCBNF auf die RegTP-Beamten abwaelzen,
denn das sei ja durch die Gebuehren, welche der CB-Funker zahlt, als Service
zu erwarten. Die Praxis jedoch zeigte, dass immer dann, wenn ein
Brennerfunker (Funker mit durch angeschalteten Sendeleistungsverstaerker
illegal deutlich zu hoher Sendeleistung) einen anderen bei der RegTP
anschwaerzte, die RegTP-Beamten zuallererst immer die angemeldeten
Funker 'filzten' und dann bei solchen Gelegenheiten auch bei kleinen 
Ueberschreitungen z.B. der Sendeleistung oder des Hubs (Lautstaerke bei FM)
kostenpflichtige Verfahren fuer die angemeldeten Funker eingeleitet haben.
Aber die wirklichen, weit ueber die Straenge schlagenden und nicht
angemeldeten Funker aufgrund des Peil- und staendigen Ueberwachungsaufwandes,
welcher haette getrieben werden muessen, so gut wie nie behelligt hatten.

Bei Packet-Radio muesste die Ueberwachungsdichte noch intensiver ausfallen,
weil da ja Daten ueber Digipeater weitergereicht werden und ja im Falle von
Beanstandungen der Urheber und somit die tatsaechliche Datenquelle
festgestellt werden muss. Beweisbar festgestellt!

In einem Mailboxnetz aber kann nach dem Ereignis des Callmissbrauches exact
gar nichts mehr festgestellt werden. Da ist dann nur noch eine Mail im 
Netz verteilt vorhanden, in welcher ein gewisser A (der aber nicht zwingend
der wirklich weithin als A bekannte User gewesen sein muss) ploetzlich
Anwandlungen in seiner Mail zeigt, die dem realen A nie in den Sinn kommen
wuerden. So wird jeder ernsthafte Diskutant, der seine Meinung mit seinem
Realnamen oeffentlich kundtut, laecherlich und unglaubwuerdig gemacht. Ist
das erst einmal passiert, ist eine Meinungskundgabe fuer A nicht mehr
wirklich moeglich. Das Userschutzkonzept des CB-BCMNETs erlaubt derartige
Spielchen nicht mehr. Dieses Userschutzkonzept ist in die Mailboxsoftware
integriert und koennte nur durch Mailboxsyop ausgehebelt werden. Dadurch aber
uebernaehme der jeweilige Mailboxsysop die alleinige Verantwortung fuer sein
Handeln, denn die restlichen Mailboxsyop des CB-BCMNETs koennen ihm beweisen,
dass er entsprechende Regeln aktiv durch gezielte Einstellungen inaktiviert
hat. In der Praxis wird ein solcher Sysop kurzerhand aus dem CB-BCMNET
entfernt werden, wenn auf Hinweise des Netzkoordinators nicht sofort 
entsprechend reagiert wird. Und vor allen Dingen wird der dann durch die
anderen Sysop verstaerkt ueberwacht werden. Das alles funktioniert nun schon
ueber 6 Jahre ohne Polizei und staatlichen Regelungswahn - und ohne die
dadurch alleine verursachten immensen Kosten.

Im allgemeinen Fernmelderecht treten die gleichen Problematiken auf. 
Als dieses Jahr das neue Telekommunikationsgesetz verabschiedet worden war,
musste ich feststellen, dass viele Verschlimmbesserungen eingeflossen sind,
die unserem Rechtsstaat ein Armutszeugnis bester Guete bescheinigen.

Aehnliche Tricksereien wie im CB-Packet finden natuerlich auch im Internet
statt. Unsere staatlichen Regulierer wollen natuerlich am liebsten den
absolut glaesernen Buerger, dessen Aufenthaltsort sich durch sein 
eingeschaltetes Handy jederzeit fuer die Ueberwachungsorgane feststellen 
laesst und Gesetze, die ihnen alle Rechte, dem Buerger dafuer keine mehr
zubilligen. DAS kann es NICHT sein!

>Die Gruenen versuchen sich nach der Halbzeit der Legislaturperiode wieder
>als Buergerrechtspartei ins Spiel zu bringen.

Warum erst jetzt? Wo waren ihre durchwegs jetzt zu befuerwortenden Argumente,
als das TKG beschlossen wurde? Wer zu spaet kommt, den bestraft das Leben.
In diesem Falle mache das ich als Waehler!

>Dies zeigt sich auch in einem Beschluss ueber die neue Ausrichtung der
>gruenen Sicherheitspolitik, den die Bundesdelegiertenkonferenz am Sonntag
>auf dem Parteitag in Kiel gefasst hat. Das 14-seitige Grundsatzpapier stellt
>einen Rundumschlag dar zu Themen wie der seit dem 11. September 2001
>ausgedehnten Ueberwachung der Buerger, zu Folter, Drogenpolitik,
>Nachrichtendiensten, europaweiter Polizeiarbeit oder Datenschutz und
>sicheren IT-Infrastrukturen. Wie ein roter Faden zieht sich dabei die Ansage
>durch den Text, die Buergerrechte nicht weiter auf dem Altar der inneren
>Sicherheit opfern zu wollen. Insgesamt erscheint der Beschluss als eine
>Kampfansage an Bundesinnenminister Otto Schily. 

Nochmal meine ganz einfache Frage: WARUM ERST JETZT? 

weiter in Teil 2/2



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