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GER243 > SSTV     09.03.04 01:11l 151 Lines 7531 Bytes #999 (0) @ DEU
BID : 83EDBO27400G
Read: BL1AIB HF1BKM MZ1AIB DO1MLP TW1KOL ZW2ES IN1BKM
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Sent: 040308/1249z @:DBO274.#NRW.DEU.EU [Oelde JO41BU] obcm1.05b12
From: GER243 @ DBO274.#NRW.DEU.EU (Mario)
To:   SSTV @ DEU
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SSTV (Slow Scan TeleVision) 
       

Entstehung
SSTV ist eine Funkamateur-Entwicklung (C. McDonald 1958), um unbewegte Bilder in 
einem Telefoniekanal zu übertragen. Dabei stützt sich SSTV auf Bild- und 
Zeilensynchronimpulse, so dass von einem Fernsehverfahren gesprochen werden 
kann. Durch die geringe Übertragungsbandbreite (max. 3 KHz) ist nur eine sehr 
langsame Abtastung möglich, so dass lediglich Standbilder ohne weitere 
Begleitinformationen (z.B. Ton) übertragen werden können. In der Anfangszeit von 
SSTV wurden nur schwarz-weisse Bilder mit einer Auflösung von 120 Zeilen zu je 
120 Pixeln übertragen. Dafür wurden sieben bis acht Sekunden benötigt. Durch 
Verdoppeln der Zeilenzahl, Verdoppeln der Bildpunkte pro Zeile bzw. durch beide 
Maßnahmen gleichzeitig kamen später Übertragungs- zeiten von 16 und 32 Sekunden 
für ein Bild zustande. 

Farbe ins Bild
Zur Übertragung farbiger SSTV-Bilder wurde zunächst mit einem bildsequentiellen 
Verfahren experimentiert, bei dem das Farbbild in einen Rot-, Grün- und 
Blau-Auszug zerlegt wurde. Diese drei Auszüge wurden anschließend als drei 
Schwarzweiß-Bilder nacheinander gesendet und auf der Empfangsseite wieder zu 
einem Farbbild zusammengesetzt. Dabei wird das empfangene Farbbild erst nach der 
Übertragung des dritten Farbauszugs erkennbar. Der deutsche SSTV-Pionier Volker 
Wraase, DL2RZ, entwickelte in der Folgezeit ein zeilensequentielles Verfahren, 
das in abgewandelter Form den heute allgemein üblichen Übertragungs- Standard 
repräsentiert. Auch hier wird das Bild in drei Farbauszüge zerlegt, die 
zeilenweise in der Folge Rot, Grün, Blau gesendet werden. Die eindeutige 
Zuordnung der drei  Auszüge zum entsprechenden Bildspeicher auf der 
Empfangsseite wird mit einem modifizierten Synchronisationsimpuls vor der 
Rotzeile realisiert. Wesentliche Weiterentwicklungen kamen von den britischen 
Funkamateuren Eddie ("Scottie") Murphy, GM3SBC, und Martin Emmerson, G3OQD, die 
mit neuen Verfahren die Übertragung der SSTV-Bilder störunanfälliger machen 
wollten. Die Anzahl der zu sendenden und auszuwertenden Synchronisationssignale 
wurde minimiert. Auf diese Weise können SSTV-Bilder annähernd freilaufend 
übertragen werden. Diese neuen Verfahren hielten als sogenannte "New Modes" bzw. 
"Free-Run-Modes"  relativ schnell Einzug in die SSTV-Praxis der Funkamateure. 
Der heute maßgebliche Übertragungsstandard stützt sich auf die Entwicklung von 
Martin Emmerson, G3OQD. Von seinen vier Modi wurde der Modus "Martin 1" in aller 
Welt bevorzugt  verwendet. Die Farbfolge bei den Martin-Modi ist Grün-Blau-Rot 
(GBR) im Gegensatz zur sonst üblichen Farbfolge Rot-Grün-Blau (RGB). Die 
Übertragung eines "Martin-1-Bildes" dauert 114  Sekunden und stellt einen guten 
Kompromiss zwischen Über- tragungszeit und Auflösung dar. 

Wie wird man QRV
Für die Realisierung des SSTV-Betriebs können spezielle SSTV-Geräte mit allen 
Funktionen und Schnittstellen für Bildaufnahme- und wiedergabe oder Heimcomputer 
verwendet werden. Bei der Verwendung von Computern und der reichlich vorhanden 
Software mit den angebotenen bzw. beschriebenen Konvertern ist der zusätzliche 
technische und finanzielle Aufwand relativ gering. 
Auf welchen Frequenzen findet SSTV-Betrieb statt?
Die Anruffrequenzen für SSTV-Betrieb auf der Kurzwelle sind 3730, 7040, 14230, 
21340 und 28680 KHz. Aktuelle Empfehlungen von SSTV-DX-Spezialisten zur 
Betriebstechnik: 1. Benutzt Standard-SSTV-Frequenzen im 3 KHz-Abstand um die 
Anruf-QRG, z.B. 14224, 14227, 14230, 14233, 14236 KHz und keine dazwischen, um 
QRM bei anderen Bildverbindungen zu vermeiden. 2. Sucht nach einer 
Kontaktaufnahme auf der jeweiligen Anruffrequenz eine freie QRG im 
Phonie-Bereich des Bandes, um das SSTV-QSO fortzusetzen. Dies ist eine 
Empfehlung der IARU Region 1, um den Andrang auf die Anruf-QRG und 
Mehrfachbelegungen der Frequenz zu vermindern. 3. SSTV ist mehr als reiner 
Bildaustausch, benutzt dazwischen auch das Mikrofon für Anfragen oder 
Kommentare. Unterbrecht eine andere Verbindung niemals durch eine eigene 
Bildaussendung sondern macht in der Pause einen Anruf in Phonie! 4. Verwendet 
möglichst eigene Bilder von der Familie, der Station oder der Umgebung und 
unterlasst die Aussendung anstößiger Bilder, es gibt auch Schulstationen mit 
SSTV-Empfängern! 

Weitere Informationen
Wer in die reizvolle Betriebsart SSTV einsteigen möchte, kann sich mit Hilfe der 
Publikation "Das FAX/SSTV-Praxisbuch für Funkamateure", erschienen im 
DARC-Verlag, umfassend informieren. Ihr Ansprechpartner im HF-Referat des DARC 
e.V. ist: Klaus-Dieter Koch, DF6DR, Königsbronner Str. 25H, 59427 Unna. 
PS: Auf den VHF/UHF-Bändern gibt es ebenfalls Anruffrequenzen für SSTV, und zwar 
144.500 MHz und 432.500 MHz; der jährliche DARC-SSTV-Kontest findet auch auf 
diesen Frequenzen statt.
 
So könnte es losgehen
SSTV ist eine der schönsten Betriebsarten, die unser Funkhobby zu bieten hat. 
Manch anderer wird diese Meinung vielleicht nicht teilen - doch ist es ein 
schönes Erlebnis, wenn man den Funkpartner nicht nur hören, sondern auch sehen 
kann.
Es wird nach dem CQ-Ruf mit der Gegenstation ein Bild - welches man vorher im 
Computer abgespeichert hat, oder aktuell einscannt - ausgesendet. Die Bilder 
kann man je nach Software in verschiedenen Modes versenden. Wobei in Europa wohl 
der Modus Martin 1 am gebräuchlichsten ist. Die Länge der Übertragung dauert ca. 
2 Minuten. Bei einigen Programmen gibt es auch exotische Modes, wobei das 
Versenden und Empfangen fotorealistischer großer Bilder ohne weiteres möglich 
ist. Diese brauchen dann aber auch wesentlich länger, sind also nur auf 
Absprache interessant.
  

SSTV wird im Kurzwellenbereich in LSB und USB, oberhalb der 30 MHz vorzugsweise 
in FM ausgestrahlt. Außer einem handelsüblichen PC braucht man auch noch die 
richtige Software.
Für das Betriebssystem Windows 95/98 sind folgende Programme zu empfehlen: 
      JVComm32
      Roy 1
      Win95SSTV
      ChromaPix
      MScan
      MMSSTV

Diese Programme laufen alle auch mit einer 16 Bit Soundkarte. Dieser Umstand 
hält den Gerätebedarf in Grenzen. Man hat die Wahl zwischen Mikrofon- und 
Line-Eingang, wobei man letzteren wegen der besseren Qualität vorziehen sollte.

Zu erwähnen wäre auch noch die Software Radiocom, die unter vielen anderen 
Funktionen auch SSTV bietet - leider nicht ganz billig
Auch für DOS gibt es einige Programme:
      GSHPC
      JVFax
      EZSSTV

Sämtliche Software ist empfehlenswert und läuft sowohl auf etwas langsameren 
PC´s als auch auf Rechnern neuerer Bauart.
 
Frequenzen für SSTV-Signale
Nachdem eine Software-Auswahl getroffen wurde, stellt sich die Frage: Auf 
welchen Frequenzen kann ich SSTV-Signale empfangen?

      3.730 - 3.740 MHz
      7.035 - 7.045 MHz
      14.225 - 14.235 MHz
      21.335 - 21.345 MHz
      27.700 MHz
      28.675 - 28.685 MHz
      50.150 MHz
      50.680 MHz
      144.500 MHz
      432.500 MHz
      433.400 MHz
      1296.500 MHz
 
 
Auch von der internationalen Raumstation ISS kann man - genügend Geduld 
vorausgesetzt, denn die Besatzung betreibt die Betriebsart SSTV nur in ihrer 
knappen Freizeit - SSTV-Bilder empfangen.

Als Frequenzen sind vorgesehen:
      28.710 MHz
      28.720 MHz
      28.730 MHz
      Downlink Sprache & Daten:
      weltweit: 145.800 MHz
      Uplink Daten:
      weltweit: 145.990 MHz
      Uplink Sprache:
      Europa: 145.200 MHz


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