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F.4. Löten

Von: MaWin 17.7.2000

Das Löten von normalen Platinen und Schaltlitzen ist mit einem normalen
Lötkolben kein Problem, wenn die Metallflächen OXIDFREI und sauber sind und man
dem Lötkolben passend Zeit zum Aufheizen gibt. Das im Lötzinn enthaltene
Flussmittel sorgt für eine gute Lötstelle. Aber oxidierte Oberflächen
verhindern gute Lötstellen. Die Industrie verwendet i.A. keine Bauteile mehr,
die länger als 1 Jahr ausserhalb einer Stickstoffatmosphäre gelagert wurden.
Ein temperaturgeregelter Lötkolben ist im industriellen Einsatz sein Geld wert,
als Hobbyist kann man abwarten, bis der Lötkolben die passende Temperatur hat
bzw. ihn ausstöpseln oder in den feuchten Schwamm drücken, wenn er zu heiss
wird, oder einen normalen Dimmer vorschalten, dann kann man den wenigstens
einstellen. Im Moment ist der Ersa Multi-Pro 25W Lötkolben für 25 EUR besonders
interessant, weil es für ihn kostengünstige MicroWave SMD-Lötspitzen SolderWell
gibt.

Die berühmten Weller Magnastat sind technisch überholt (zu klobig, teure
Lötspitzen), für das ganze Sortiment gibt es aber offenbar jahrzehntelang
Ersatzteile bis zur kleinsten Schraube.
http://www.hinkel-elektronik.de/pdf_node/134.pdf

Wer NiCd-Akkus ohne Lötfahnen direkt am Boden oder ähnlich massive Dinge löten
will, braucht einen richtig dicken Lötkolben und geeignetes Lötzinn. 150 Watt
und eine kurze dicke Lötspitze, dann lassen sich Akkus auch in wenigen Sekunden
löten, ohne das der Akku selbst heiss wird. Alu (Bleche, keine Kühlkörper) oder
Stahl (Akkus und Glühlampensockel) lassen sich mbbyist kann man abwarten, bis der Lötkolben die passende Temperatur hat
bzw. ihn ausstöpseln oder in den feuchten Schwamm drückeeinem heissem Lötkolben gut löten. Wer es mit einem 25W Lötkolben und rumbraten
probiert, beschädigt den Akku. Bitte Dauerlötspitzen (Ersadur etc.) nicht
verbiegen oder gar dran rumfeilen und kein PVC damit anschmurgeln, die
Beschädigungen der Beschichtung führen sofort zum Weggammeln der Lötspitze.

Wer vor seinem ersten Bausatz mal das Löten üben will: Es gibt die klassischen
Lehrstücke: 10 10cm lange Stücke Schaltdraht abisolieren, im 5 x 5 Gittermuster
aufeinanderlegen und zusammenlöten. Dasselbe nochmal mit alten oxidierten
Drähten :-) Und man sollte auch mal zur Übung BEWUSST so lange auf einer alten
Platine rumbraten, bis die Leiterbahnen abgehen, damit man lernt, wie lange das
dauert.

Bei Lochrasterplatinen ohne Kupfer steckt man die Bauteile durch, biegt die
Anschlussdrähte so, das die zu verbindenden Anschlüsse verschiedener Bauteile
zusammenkommen, und lötet die zusammen. Es gibt ein Problem, sobald sich
Leitungen kreuzen, also sind die Platinen nur für allereinfachste Anwendungen.
Ausserdem halten die Bauelemente nicht besonders, weil sie ja letztlich nicht
festgelötet sondern nur angebunden sind. Sie eignen sich aber als Träger für
die Fädeltechnik (Anschlüsse mit Kupferlackdraht verbinden) besser als Platinen
mit Lötaugen, weil man die Chips notfalls auch wieder auslöten kann.

Bei Streifenrasterplatinen ordnet man die Bauteile so an, das die zu
verbindenden Anschlüsse jeweils nebeneinander (in Richtung der Kupferstreifen)
liegen. Dabei sind mehrere Gruppen pro Kupfersteifen möglich, man muss nur den
Kupferstreifen (an einer dazwischenliegenden Stelle) durchtrennen. Dann lötet
man die Bauteile ein. Wegen den nur in einer Richtung verlaufenden
Kupferstreifen benötigt man oft Brücken oder Drähte, mit denen man quer zum
Kupferstreifen verlaufende Verbindungen herstellt. Die brauchen viel Platz,
daher sind diese Platinen nur für einfache Schaltungen geeignet. Für 230V~ gibt
es Platinen mit 5mm Rasterabstand.

Bei Lochrasterplatinen mit Lötaugen lötet man erst ganz normal die Bauteile ein
und schneidet die Drähte ab, und setzt dann mit nicht zu heissem Lötkolben auf
jedes Lötpad auf dem Weg der zukünftigen Leiterbahn einen Hügel aus viel
Lötzinn und 'schleppt' ihn zum vorherigen Pad. Dann lässt man ihn erkalten,
bevor man den nächten Pad angeht. So bekommt man schnell ansehnliche
Lochrasterplatinen. Das Umbiegen der Anschlussdrähte der Bauteile sollte man
vermeiden, da damit späteres Auslöten erschwert wird. Extra Kupferdraht ist
unnötig. Das dicke Lötzinn ist leitfähig genug.

Und dann gibt es noch die Lochrasterplatinen, die mit Kupferstreifen die
Verbindungen der Experimentierbretter (5 quer, 2 längs) nachahmen. Da lötet man
de Bauteile und Drähte so drauf, wie man sie im Experimentierbrett stecken
hatte :-) als wilder Verhau.

    http://www.elexs.de/loet1.htm
    http://www.epemag.wimborne.co.uk/solderpix.htm
    http://www.ee.upenn.edu/rca/funstuff/soldering/soldering.html
    http://wwwbode.cs.tum.edu/~acher/bga/index.html
    http://www.seattlerobotics.org/encoder/200006/oven_art.htm

Bei SMD ICs wird die Verarbeitung kritisch. Verwende viel Flussmittel (aus
einem Flussmittelstift oder Kolophonium in Spiritus, kein Lötfett), die Platine
sollte beim Löten nass sein, dann lassen sich ICs mit einer Lötspitze mit
Hohlkehle (z.B. Micro Wave für 15 EUR von Ersa) einlöten. Im Prinzip hängt
dabei ein Löttropfen an der Lötspitze, mit dem man über die IC-Pins rollt.
Platine mit Beinchenreihe 60 Grad senkrecht stellen, Lötkolbenspitze mit
Lötzinntropfen ca. 45 Grad von oben auf die oberen Beinchen halten, nach unten
rollen. Platine um 90 Grad drehen und die anderen Beinchenreihen verarzten. Die
Schwerkaft hilft dabei.

Das extra Flussmittel verhindert, das das Lötzinn zwischen den Pins hängen
bleibt. Passiert das doch, probiert man es nochmal mit mehr Flussmittel, sonst
muss man es mit Entlötlitze und Flussmittel wieder entfernen. Bei 1.27mm
Pinabstand geht das, aber bei 0.5mm kaum noch.

Man kann auch zuerst die Pads durch drüberrollen mit einer Lötzinnkugel dick
verzinnen, dann das Bauteil plazieren und an 2 Ecken je einen Pin anlöten,
alles mit Flussmittel einstreichen und per Heissluft löten. Dabei den IC, nicht
die einzelnen Pins herunterdrücken.

SMD Lötpaste braucht man nicht, da einem sowieso die Möglichkeit fehlt, diese
in exakter Menge aufzubringen. Wenn man bei http://www.pcb-pool.de/ für 100 EUR
eine Schablone fertigen lässt, kann man mit einem Rakel (Fenstergummi) Lötpaste
aufbringen und in einem handelsüblichen Mini-Grill Reflow-Löten:

    http://www.stencilsunlimited.com/ 

Eine rollverzinnte Leiterplatte ist hilfreich, aber mit dem Lötkolben Zinn
aufbringen oder Glanzzinn bei 35-40 GradC (normalerweise 5g Zinn-II-Chlorid
oder -Sulfat und 50g Thioharnstoff THS in schwefelsaurer Lösung (50g
Batteriesäure) in 1l Wasser, Seno macht aber was anderes, Sn-II-Cl in NaOH geht
ab 60GradC auch) bringt meist mehr Ärger als Nutzen. Auf jeden Fall Glanzzinn
sofort mit heissem Wasser gründlich abwaschen und mit einem festen Tuch blank
polieren.

Halbindustriell kann man im Tauchbad löten. Eine flache Schale aus Alu oder
Eisen auf einer Herdplatte oder ähnlichen Heizquelle, gefüllt mit Lötzinn
dessen Oxidschicht vor dem Löten per Rakel zur Seite geschoben wird, in die man
die mit Schaumfluxer / Flussmittel besprühten lötstopplack-beschichteten
Platinen waagerecht mit einem Halter (aus Alu) ein paar Sekunden eintaucht, und
alle Lötstellen sind auf ein Mal verlötet. Ein Eigenbau ist nicht schlechter
als teure kommerzielle Lösungen, das professionellste ist dabei das 220-250
GradC Thermostat.

Dann hat man auch eine Maschine, die Bauelemente aus einem Gurt im gewünschten
Raster biegt und die Drähte passend abschneidet. Seitenschneider ade. 



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