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DBY314 > WISSEN 14.04.04 23:45l 109 Lines 4860 Bytes #999 (0) @ DEU
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Warum heißt das Mittelalter Mittelalter?
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Das europäische Mittelalter ist ein Begriff mit dem man einen
Zeitraum von rund 1000 Jahren beschreiben möchte. Diese Zeit-
spanne geht am Ende des Römischen Reiches, also am Ende der
Antike los und reicht bis zum Anfang der Renaissance, also zum
Anfang der so genannten Neuzeit, im 15. Jahrhundert.
Den Begriff des Mittelalters prägten die gelehrten Humanisten
des 15. und 16. Jahrhunderts. Für sie war die Antike mit der
lateinischen Sprache, den Dichtern und Denkern der Maßstab.
Nach dem Ende der Antike sahen sie eine Zeit des Verfalls der
Bildung. So verlor Latein immer mehr an Bedeutung. In der an-
schließenden Epoche der Renaissance - zu deutsch "Wiederge-
burt" - lebte auch die antike Gelehrsamkeit wieder auf, die
Künste und das Handwerk entwickelten sich enorm weiter.
Historiker und Kunstgeschichtler haben diesen Begriff "Mittel-
alter" übernommen. Allerdings ist klar, dass man geschichtliche
Epochen nicht immer an einer Jahreszahl festmachen kann. Alle
historischen Entwicklungen vollziehen sich nach und nach und
auch die Übergänge von einer Epoche in die nächste verlaufen
stetig weiter oder Epochen überlappen. Dabei gibt es auch
Unterschiede von Land zu Land.
So hat auch das Mittelalter ganz unterschiedliche Ausprägungen:
Im frühen Mittelalter gab es noch lauter Stämme in Europa und
die Anführer waren Krieger. Um 1500 entstanden dann Staaten.
Die Bevölkerungszahl in Europa nahm zu und immer mehr Wälder
wurden in Ackerland verwandelt.
Zwischen 1000 und 1500 - dem so genannten Hochmittelalter -
kam es zu immer mehr Veränderungen. Damals waren die meisten
Menschen arm. Sie lebten in ihren Dörfern und wurden von zwei
großen Einrichtungen regiert: dem Adel und der katholischen
Kirche. Erst als diese beiden Institutionen immer stärker in
Bedrängnis gerieten und an Macht verloren, entstand allmählich
eine neue Gesellschaft und das Mittelalter ging zu Ende.
Wie konnten die Ritter mit ihrer Rüstung auf die Toilette?
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Ab etwa 1400 gab es Ritter mit Rüstungen aus Stahlplatten.
Diese Stahlplatten konnten dem jeweiligen Träger und der
Mode angepasst werden. So eine Rüstung wog mindestens 20
bis 25 Kilogramm. Dieses Gewicht war über den ganzen Körper
verteilt und der Ritter konnte in seiner Rüstung laufen und
sich auch hinlegen. Trotzdem war es natürlich eher unbequem,
schnelle Bewegungen kaum möglich und Drehungen ziemlich um-
ständlich.
Unter der Rüstung trugen die Ritter weiches Unterzeug. Am
Schritt waren die Platten mit Bändern zusammengebunden. Bei
Bedarf konnte der Ritter vorne und hinten die Bänder lösen
und sich "seiner Last" entledigen. Diese Bändel oder Klappen
wurden von den Rittern als "Toilette" bezeichnet.
In einer Schlacht auf die Toilette gehen zu müssen war also
nicht unbedingt so schwierig. Viel unangenehmer für die Rit-
ter war dagegen Wärme. Nicht selten sind Ritter, die einge-
keilt waren, in ihrer Rüstung vor Hitze umgekommen.
Wie haben die Ritter früher geheiratet?
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Männer gaben in der mittelalterlichen Gesellschaft den Ton
an - und sie bestimmten auch das Leben der Frauen. Die Väter
und Mütter arrangierten die Eheschließungen. Wichtig dabei
war, dass immer standesgemäß geheiratet wurde. Eine erfolg-
reiche Hochzeit war, wenn man durch die Heirat noch wohlha-
bender wurde.
Im Alter von 11 oder 12 Jahren wurden die Mädchen wenn nicht
verheiratet, so doch schon versprochen. Von Liebe war da
keine Rede. Die Vormünder oder Eltern wählten die Ehepartner
für ihre Töchter danach aus, dass sich der Besitz der Fami-
lie vergrößerte - die Gefühle waren dabei Nebensache. Die
Ritter, die heiraten wollten, suchten sich ihre Frauen auch
nach dem Besitzstand aus. Begehrt waren reiche Erbinen mit
großer Mitgift oder Witwen.
Auch wenn die Frauen im Mittelalter kaum Rechte hatten, so
galt doch das Gebot der höfischen Liebe. Eine Liebe bei der
es vor allem um Tugend und Ritterlichkeit ging und weniger
um ein Ehe, wie wir sie uns vorstellen. Die höfische Liebe
war viel mehr ein romantisches Ideal. Und oftmals "beteten"
die Ritter unerreichbare Damen an Höfen an, während sie mit
ganz anderen ihren Alltag teilten.
Zur Verlobung gab es ein Eheversprechen und Geschenke an
die Braut, Ringe wurden ausgetauscht oder Eidschwüre abge-
legt. Zur Hochzeit gehörte ein großes Fest mit möglichst
vielen Gästen. Es gab viel zu essen und zu trinken, Spiel-
leute und Gaukler wurden eingeladen - je wohlhabender das
Brautpaar und seine Eltern, desto größer das Fest. Solche
Hochzeiten konnten viele Tage, manchmal sogar mehrere Wo-
chen dauern. Die Kosten dafür hatte der Brautvater zu tra-
gen.
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