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DBY314 > WISSEN   20.01.05 14:04l 52 Lines 2326 Bytes #999 (0) @ DEU
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Subj: Wie entstehen Eisblumen?
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Wie entstehen Eisblumen?
-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-=-

Seit 15 Wintern fotografiert Reinhard Lauch Eisblumen. In seinem
Garten bei Hamburg wachsen sie selten, deswegen reist er ihnen
entgegen, nach Norden, Jahr fuer Jahr: "Die Eisblumen waren fuer
mich als Kind schon etwas zauberhaftes, sie haben mir schon etwas
bedeutet, ich habe sie bestaunt und schoen gefunden."

Kaltes Wasser gefriert nicht einfach so und auch nicht schon
bei null Grad. Wasser kann auch unter dem Gefrierpunkt noch
fluessig sein. Erst durch eine Stoerung, einen Kristallisations-
keim, bildet sich Eis. Auch Verunreinigungen oder bereits exis-
tierendes Eis lassen das Wasser gefrieren. Da die beiden Wasser-
stoffmolekuele "in den Ecken" an dem Sauerstoffatom im Wasser-
molekuel sitzen, bilden sich regelmaessige Vierecke beim Gefrie-
ren.

Der Fotograf Reinhard Lauch interessiert sich fuer die Vielfalt
der feinen Formen. Von allen Fotos, die er in den letzten Jahren
gemacht hat, gleicht keines dem anderen. Denn die Sechsecke
wachsen nicht ganz gleichmaessig, die Ecken wachsen schneller
als die Seiten. Dafuer gibt es zwei Gruende. Einmal liegt es in
der Natur einer Ecke, dass sie "heraussteht". Deswegen ist die
Wahrscheinlichkeit dort groesser, dass sich neue Wassermolekuele
anlagern. An den Seiten kristallisiert Wasser nur langsam.
Ausserdem wird bei der Kristallisation Waerme frei. Wenn die
Wassermolekuele zu festem Eis erstarren, geben sie ihre Bewe-
gungsenergie ab. Die freiwerdende Waerme wird vom umgebenden
Wasser abtransportiert.

An den Ecken geht das einfach schneller, denn die Waermefront
kann hier in vielmehr Richtungen abgegeben werden als an den
Seitenkanten. Wenn der Kristallrand wieder abgekuehlt ist,
wachsen neue Kristalle. Sie bilden neue Kristallisationskeime
aus.

Die Arme wachsen weiter und veraesteln, Dendriten entstehen -
an den Ecken, weil die Wachstumsbedingungen dort guenstig sind.
Dabei spielen die Schlieren und Kratzer auf den Fensterscheiben
eine Rolle. Diese Unebenheiten sind die Kristallisationskeime.
Und weil auch glatte Glasscheiben rau und uneben sind, wachsen
die Eisendendriten ineinander und uebereinander, und bilden
Federn, Faecher, Feuerwerke, Blaetter, Korallen, Straeucher,
Wolken.




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